Maria Theresien Taler

Eine Wertbestimmung bei Münzen ist ein komplexes Thema, welches erstens nicht immer leicht nachzuvollziehen ist, vor allem aber von Fall zu Fall unterschiedlich betrachtet werden muss. Daher können die später folgenden Kriterien auch nicht mehr als einen (von vielen) Anhaltspunkten für den Wert einer Münze geben, denn letztendlich hängt es immer von der Verbindung mehrerer Merkmale ab, ob eine Münze das Potenzial für eine Wertsteigerung besitzt oder ob sie auch in etlichen Jahren noch wie „Blei im Schrank“ der Ausgabestellen oder Münzhändler etc. liegt.

Sofern Unsicherheit über den Wert einer Münze herrscht, ist es zudem stets ratsam sich mehrere Meinungen einzuholen. Münzkataloge bieten hier einen ersten guten Anhaltungspunkt, aber auch der Vergleich mit beendeten Angeboten in Onlineauktionshäusern kann helfen. Sollte es sich herausstellen, dass es sich um eine hochpreisige Münze handelt, ist auch der Weg zu einem seriösen Münzhändler nicht zu scheuen, welcher die Münze speziell auch hinsichtlich der Qualität richtig einordnen kann.

Welche Kriterien sind nun also dafür verantwortlich, dass eine Münze einen bestimmten Wert erreichen kann?

Ausgabeland

Nun wird manch einer vielleicht denken, was hat das Ausgabeland damit zu tun, ob für eine Münze Nachfrage herrscht und diese damit auch einen gewissen Wert erreicht? Auch wenn es überraschen mag, aber vom Ausgabeland hängt viel ab, denn es gibt nun einmal fast keine Sammler für Münzausgaben aus so exotischen Ländern, wie Liberia oder gar Naura. Da hilft es dann auch nichts, dass es sich um offizielle Zahlungsmittel handelt, die Auflage sehr niedrig ist oder die Münze besonders schön gestaltet wurde. Wenn man so will, handelt es sich hierbei sogar um das wichtigste Kriterium bei der Wertbestimmung von Münzen, denn alleine dieser Umstand kann alle anderen Spezifikationen einer Münze praktisch nichtig machen.

Besonders Münzen aus so etablierten Ausgabeländern (die auch über eine große Sammlergemeinde verfügen), wie es zum Beispiel Deutschland ist, können sich in Verbindung mit anderen Eigenschaften, wie beispielsweise einer geringen Auflagenzahl, zu sehr interessanten Ausgaben entwickeln.

Ein Beispiel hierfür ist die 200 Euro Goldmünze Deutschlands, welche im Jahr 2002 anlässlich der Euro-Einführung ausgegeben wurde. Diese erschien in einer Gesamtauflage von 100.000 Stück – für andere Länder nichts außergewöhnliches, in Deutschland jedoch verhältnismäßig niedrig – und wurde für einen Ausgabepreis von 371 Euro verkauft. Nun kommt bei dieser Münze noch hinzu, dass es die einzige deutsche 200 Euro Goldmünze ist und – laut Ankündigungen – auch bleiben wird und dass sie sich mit der Euro-Einführung natürlich auch einem wichtigen Thema widmet. Alles zusammen genommen führt letztlich dazu, dass die Münze heute für deutlich über 1000 Euro gehandelt wird!

Dieselbe Ausgabe aus einem „Exotenland“ oder – mit Abstrichen auch einen kleineren Euroland – wäre womöglich ein Ladenhüter, mit Sicherheit aber niemals ein solch großer Erfolg geworden!

Auflage

Auch die Auflagenzahl, also die Menge der geprägten Münzen, ist unbestritten einer der wichtigsten Faktoren bei der Wertbestimmung. Schließlich gilt auch im Münzen-Bereich das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wie oben bereits geschrieben, sind allerdings auch die niedrigsten Prägezahlen bei „uninteressanten“ Ausgabeländern nichts wert. Anders hingegen bei vielen historischen oder Münzausgaben einiger numismatisch bedeutender Länder, beispielsweise aus Australien, den USA, Kanada und natürlich auch den Euroländern, um nur einige, wenige aufzuzählen.

Zu sagen ab wann eine Münze als selten eingestuft wird, wäre vermessen, da dies – um es nochmals zu wiederholen – von mehreren Umständen abhängig ist, wie man auch am oberen Beispiel der 200 Euro Goldmünze aus Deutschland erkennen kann. Allerdings kann man selbst bei der Mehrzahl von Euroländern sagen, dass hier Münzen mit einer Auflage im sechsstelligen Bereich aus „Wertsteigerungs-Sicht“ nur noch bedingte Chancen haben. Ausnahmen wie die 2 Euro Gedenkmünzen oder deutsche Ausgaben bestätigen diese Regel.

Alter der Münzen

Ein weiterer Aspekt bei der Wertbestimmung von Münzen, welcher indirekt auch mit der Münzen-Auflage zusammenhängt, ist die Frage: Wann diese ausgegeben worden. Denn bei historischen Münzausgaben kann es durchaus einmal vorkommen, dass diese ursprünglich zwar in einer – für Münzsammler – vielleicht uninteressant hohen Auflage geprägt worden, im Laufe der Zeit aber ein Großteil dieser Münzen durch die verschiedensten Umstände (insbesondere während Kriegszeiten) „unbrauchbar“ oder gar ganz vernichtet wird. Dass damit auch der Wert der Münze steigt, ist nur logisch.

Ebenfalls mit dem Alter zusammenhängt natürlich auch die Erhaltung der Münzen, die im Laufe der Zeit selbstverständlich nicht besser wird. Dies hängt hauptsächlich damit zusammen, dass heutige (gesuchte) Sammlerstücke, früher nichts weiter als Umlaufgeld waren und dementsprechend behandelt worden. Daher sind heute auch nur noch die wenigstens Münzen in den besten Erhaltungen erhältlich und dementsprechend auch besonders gesucht.

Münzmetall

„Kann, muss aber keine Rolle spielen“ – so kann man vermutlich am besten die Bedeutung von den verwendeten Münzmetallen bei der Wertbestimmung beschreiben. Denn selbstverständlich haben beispielsweise Silber oder Gold einen Materialwert, der unter Umständen auch den Wert der Münze bestimmen kann, allerdings ist ansonsten kein direkter Zusammenhang zwischen Münzmetall und Preis auszumachen.

Und so ist es durchaus möglich, dass auch Münzen aus unedlen Metallen, Edeltmetall-Ausgaben preislich weit hinter sich lassen, wenn andere Faktoren stimmen. Tatsächlich sind Silber- und Goldmünzen seit etlichen Jahrzehnten praktisch aus dem Zahlungsverkehr verschwunden und werden daher meistens in verhältnismäßig kleinen Auflagen ausgegeben; kommen andererseits auf diese Weise oft zügig in Sammlerhände, sodass eine weitere Dezimierung hinsichtlich Quantität und Qualität (Erhaltung) schon von vorneherein nahezu ausgeschlossen ist. So hat das Münzmetall unter Umständen doch indirekten Einfluss auf den möglichen Münzenwert, allerdings sollte man diesen keinesfalls überbewerten.

Erhaltungsgrad

Der Erhaltungsgrad von Münzen ist vermutlich eines der letzten Merkmale, welches man bei der Wertbestimmung hinzuzieht und trotzdem kann es oft eine sehr entscheidende Rolle bei dieser spielen. Schließlich legen viele Sammler wert auf eine besonders gute Qualität ihrer Münzen, dementsprechend hoch ist auch hier wieder die Nachfrage nach diesen.

Hinzu kommt, dass vor allem bei den Stücken mit den besten Erhaltungsgraden die Angebotsgrundlage niedrig ausfällt. Das gilt insbesondere natürlich – wie oben bereits geschrieben – für ältere Münzen, die unter Umständen einige Zeit für den Umlauf dienen. Bei neuzeitlichen Ausgaben existiert dieses Problem in dieser Form meist nicht mehr, da die meisten Münzen (abgesehen von den reinen Kursmünzen) speziell für Sammler geprägt werden und nach der Ausgabe dementsprechend schnell in den Sammlungen „verschwinden“, wo sich an den Erhaltungsgraden oft wenig ändern wird.

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2 Kommentare
Wollt fragen was der tatsächliche wert von 1 kg silber in sagen wir mal Klumpen Form hat einfach das material
Habe diverse Dm und ausländische Münzen darunter eine Mark von 1950 G meine Frage ist es was wert und wo macht man dann sogar sicher und unkompliziert zu Geld?Kann mir da jemand helfen?. LG