Den Wert von Münzen bestimmen
Die wichtigsten Bewertungskriterien für Münzen sind der Erhaltungsgrad, die Seltenheit, die Herkunft und Bekanntheit, die Prägequalität und – im Fall von Edelmetallmünzen – der Materialwert. Hier stellen wir Ihnen diese Kriterien genauer vor und geben Ihnen praktische Tipps für die Preisrecherche.

Erhaltungsgrade
Die klassischen, im deutschsprachigen Raum gebräuchlichen Erhaltungsgrade in absteigender Qualität sind:
Stempelglanz (St/Stgl)
Unzirkuliert (unz)
Fast unzirkuliert (-unz)
Vorzüglich (vz)
Sehr schön (ss)
Schön (s)
Weitere Informationen zu den Erhaltungsgraden in Deutschland und den genaueren Einstufungen im US-amerikanischen System finden Sie im Artikel „Erhaltungsgrade“ hier auf SILBER.DE.
Seltenheit
Bei modernen Münzen bedeutet das in der Regel, dass Exemplare mit einer geringen Auflage eine größere Chance haben, einen Sammlerwert zu entwickeln.
Bei historischen Münzen kann die Seltenheit auch ein Resultat der Tatsache sein, dass ein Großteil der Münzen eingeschmolzen oder auf andere Weise verlorengegangen ist.
Herkunft und Bekanntheit
Eine geringe Stückzahl allein reicht nicht aus, um einer Münze einen Sammlerwert zu verleihen. In der Regel müssen die Herkunft aus einem beliebten Sammelgebiet und die daraus resultierende Bekanntheit der Münze hinzukommen.
Zur Herkunft gehört auch die verausgabende Prägestätte und das daraus resultierende Münzzeichen, das wiederum Rückschlüsse auf eventuelle Seltenheit zulassen kann.
Zusätzliche Besonderheiten können den Wert noch weiter steigern, zum Beispiel seltene Beschriftungen oder andere Markierungen. Auch Fehlprägungen können im Einzelfall zu einem erhöhten Sammlerwert führen.
Materialwert
Der Materialwert spielt bei Münzen aus unedlen Metallen wie Kupfer, Nickel und Zink praktisch keine Rolle.
Ganz anders verhält es sich bei Münzen aus Gold, Silber, Platin oder Palladium. Moderne Bullionmünzen wie der Krügerrand oder der Maple Leaf werden ausdrücklich aufgrund des Materialwerts geprägt und dienen der Geldanlage in das jeweilige Edelmetall. Im Handel sind diese Münzen dann mit einem geringen Aufgeld zum Materialwert erhältlich.
Prägequalität
Auch bei modernen Sammlermünzen aus Edelmetall ist der Materialwert ein wichtiger Faktor. Das Aufgeld für Sammlermünzen ist allerdings oft bedeutend höher.
In Grenzen ist ein höherer Preis durch besondere Prägequalitäten wie „Proof“ oder „High Relief“, typischerweise geringe Auflagen und durch dekorative Verpackungen gerechtfertigt. Dennoch sollten Käufer nicht einfach jeden Preis bezahlen, da die Entwicklung eines echten Sammlerwerts keineswegs garantiert ist.
Beispiel eines Münzwerts: 50 Pfennig, 1950 (G), Stgl
Die von 1949 bis 2001 erschienene 50-Pfennig-Münze der Bundesrepublik Deutschland hatte eine Gesamtauflage von über einer Milliarde. Ein beliebiges Exemplar ist praktisch wertlos. Im Jahr 1950 erfolgte der Wechsel der Beschriftung von „Bank Deutscher Länder“ zu „Bundesrepublik Deutschland“.
Nur ein kleiner Teil der Münzen dieses Jahrgangs ist noch mit „Bank Deutscher Länder“ beschriftet. Abhängig vom Erhaltungsgrad sind diese Exemplare heute aufgrund des besonderen Merkmals der Beschriftung zwischen 10 und 50 Euro wert, wenn sie in München (D), Stuttgart (F) oder Hamburg (J) geprägt wurden.
Die Prägestätte in Karlsruhe mit dem Münzzeichen „G“ prägte besonders wenige dieser Münzen, nämlich nur 30.000 Stück. Exemplare im höchsten und sehr seltenen Erhaltungsgrad „Stempelglanz“ können mehrere hundert bis mehrere tausend Euro wert sein.
Hilfsmittel für die Wertermittlung von Münzen
Im Bereich der modernen und in höheren Auflagen geprägten historischen Edelmetallmünzen bietet sich GOLD.DE als nützliches Tool für die Preisrecherche an. Sie können auf diesem Portal direkt die Angebote einer Vielzahl redaktionell geprüfter Händler vergleichen.
Bekannte Nachschlagewerke für den Wert aller deutschen Münzen ab 1871 sind:
Kleiner Deutscher Münzkatalog
Großer Deutscher Münzkatalog
Die deutschen Münzen seit 1871 (bekannter unter dem inoffiziellen Titel „Jaeger-Katalog“)
Ein besonders umfangreicher und international von Fachleuten genutzter Katalog für Münzen aus aller Welt ist der Standard Catalog of World Coins. Die einzelnen Bände sind in Jahrhunderte gegliedert, beginnend mit dem 17. Jahrhundert.
Eine weitere kostenlose Informationsquelle für die Preisrecherche und Identifikation von Münzen und Banknoten ist Numista. Preisangaben beruhen hier allerdings in der Regel lediglich auf Nutzerangaben.
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