Das Vakuumieren ist eine einfache Methode, um Münzen vor verschiedenen Formen der Korrosion wie Oxidation, Sulfidierung und Grünspanbildung zu schützen. Ob das Vakuumieren sinnvoll ist oder nicht, hängt von der metallischen Zusammensetzung der Münzen ab. Das Spektrum reicht von „überflüssig“ bis „auf jeden Fall sinnvoll“.

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Wie vakuumiert man Münzen?

Um Münzen zu vakuumieren, sind Vakuumbeutel sowie ein Vakuumiergerät nötig. Die Beutel sollten frei von Phthalaten und anderen Weichmachern sein, da diese mit dem Metall der Münzoberfläche reagieren und Verfärbungen hervorrufen können.

Die Münze wird mittig im Folienbeutel platziert und dieser in das Vakuumiergerät eingelegt. Dabei sollte man genau darauf achten, dass kein Feuchtigkeitseinschluss stattfindet. Dann vakuumiert man den Beutel mit der Münze auf der höchsten möglichen Stufe. Das Verschweißen erfolgt bei den meisten Geräten automatisch.

Man kann Münzen auch in Münzkapseln vakuumieren. Die Folienbeutel schützen diese vor Kratzern. Die unversehrten Originalkapseln von Münzen wie dem China Panda oder den australischen Lunarmünzen der Perth Mint sind für viele Sammler ein wichtiges Kaufkriterium. Die lichtgeschützte Lagerung vakuumierter Münzen ist zu empfehlen, um UV-Licht von den Folienbeutel fernzuhalten.

Durch das Vakuumieren mit handelsüblichen Geräten werden korrosive Prozesse nicht vollständig unterbunden, aber sehr stark verlangsamt. Der Unterschied zu einer offenen Lagerung der Münzen ist auf jeden Fall signifikant.

Und bei welchen Münzmetallen ist Vakuumieren sinnvoll? Hier die Übersicht.

Gold

Gold ist ein besonders reaktionsträges Metall, das nicht korrodiert. Somit ist das Vakuumieren von Goldmünzen nicht nötig, sofern es sich um Feingoldmünzen wie Känguru, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker handelt.

Bei den manchmal auf Goldmünzen wie dem deutschen Goldeuro zu sehenden roten Flecken handelt es sich vermutlich um produktionsbedingte Verunreinigungen. Diese entstehen also vor dem Beginn der Lagerung und lassen sich durch Vakuumieren nicht verhindern.

Einige der bekanntesten Goldmünzen wie Krügerrand und American Eagle enthalten neben Gold auch 8,33 % Kupfer. Somit ist prinzipiell Grünspanbildung möglich, vor der Vakuumieren Schutz bietet. Allerdings ist die Gefahr von Grünspan aufgrund des geringen Kupferanteils nicht sehr ausgeprägt.

Silber

Unter den gängigen Edelmetallen für Münzen ist Silber am stärksten von Korrosion betroffen, und zwar von der Sulfidierung. Dabei handelt es sich um eine Reaktion des Silbers mit Schwefelverbindungen in der Luft, insbesondere mit Schwefelwasserstoff.

Das Ergebnis der Reaktion ist Silbersulfid, das sich als graue bis schwarze Verfärbung auf der Münzoberfläche zeigt. Der Prozess wird umgangssprachlich auch als „Anlaufen“ von Silber bezeichnet. Betroffen sind alle Silbermünzen, insbesondere solche aus Feinsilber. Das Vakuumieren ist also grundsätzlich sinnvoll.

Platin und Palladium

Platin und Palladium sind wie Gold sehr reaktionsträge und gehen keine chemischen Verbindungen mit Bestandteilen der Luft ein. Moderne Münzen und Barren bestehen fast ausnahmslos aus hochfeinem Platin. Auch sowjetische und russische Palladiummünzen aus den 80er und 90er Jahren zählen dazu. Es gibt also keine Legierungsmetalle, sodass Vakuumieren nicht notwendig ist.

Kupfer

Kupfer ist ein Übergangsmetall und somit reaktionsfreudiger als Edelmetalle. Es oxidiert durch Sauerstoffkontakt zu rotem Kupfer(I)-oxid (Cu₂O) und schwarzem Kupfer(II)-oxid (CuO). Hinzu kann Grünspan kommen, der aus verschiedenen Kupfersalzen besteht, insbesondere aus Kupfer(II)-acetat. Das Vakuumieren von Kupfermünzen ist also eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme.

Neben der Verwendung als Legierungsmetall für einige Goldmünzen ist Kupfer der Hauptbestandteil von Kupfer-Nickel-Legierungen und Legierungsmetall von Sterlingsilber. Viele deutsche Gedenkmünzen enthalten Kupfer entweder als Legierungs- oder Hauptmetall.

Aluminium

Aluminium bildet eine stabile, aber dünne und darüber hinaus farblose Oxidschicht, die es korrosionsbeständiger macht. Vakuumieren kann als ergänzender Schutz von Aluminiummünzen in Betracht gezogen werden. Die DDR machte ausgiebigen Gebrauch von Aluminium als Münzmetall für Kursmünzen.

Eisen

Eisen oxidiert in feuchter Luft zu Rost (Eisenoxidhydrat). Es ist deshalb als Münzmetall eigentlich schlecht geeignet und diente historisch als Ersatzmetall für Münzen, in Deutschland zum Beispiel während des Zweiten Weltkriegs. Um der Korrosion entgegenzuwirken, wurden verschiedene Schutzverfahren wie Dampfverzinkung, Verchromung oder Brünierung angewendet. Diese Verfahren bieten aber keinen absoluten Korrosionsschutz, sodass Vakuumieren sinnvoll sein kann.

Nickel und Zink

Nickel reagiert mit dem Luftsauerstoff zu Nickel(II)-oxid (NiO). Dieses wirkt zwar als Schutz vor weiterer Korrosion, ist aber selbst als schwärzliche Verfärbung sichtbar. Ähnlich verhält es sich mit Zink, das mit Sauerstoff zu weißem Zinkoxid (ZnO) reagiert. Vakuumieren kann also in beiden Fällen hilfreich sein.

Zink und Nickel kommen vor allem als Legierungsmetalle in Münzen vor. Die 2-Euro-Münze enthält zum Beispiel 25 % Nickel und die 1-Euro-Münze 20 % Zink und 5 % Nickel.

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1 Kommentare
Silbermünzen: Wachs/Zapon oder direkte Stoffe würde ich nicht auf das Münzmetall bringen wollen. Gastro-Vakuumiergeräte (um 300 Eur) sollte man bevorzugen. Wie Münzen "nach 30 Jahren" in Verpackungen aussehen, kann ich beurteilen- denn ich verwahre solche seit >30 Jahren . Auch sind viele (zB Weimarer Gedenkmünzen) immer-noch in nahezu bfr erhältlich, die müssen ja auch irgendwo gewesen/gelagert/aufbewahrt worden sein über knapp 100 Jahre. Was als "Patina" bezeichnet wird, ist m.E. oft schlicht "pekige" Auflagerung oder Korrosion. Letztere kann mit einem Erbium-YAG-LAser berührungsfrei schonend entfernt/minimiert werden, ohne daß die Münze Schaden nimmt. Auch Hartplastik-/Kleber und sonstige mechanische Auflagerungen lassen sich hiermit ohne Berührung entfernen/vaporisieren/disruptieren oder wie man das auch bezeichnen möchte, insbesondere in den winzigen Vertiefungen der Buchstaben von Um- und Randschriften. Mit frdl. Gruß