Mit einem Anteil von 60 bis 70 % ist Silber das mengenmäßig wichtigste Edelmetall für Schmuck weltweit. Die jährliche Nachfrage der Schmuckindustrie liegt im Mittel bei rund 200 Millionen Feinunzen oder 6.800 Tonnen. Für diese besondere Bedeutung von Silber ist vor allem der gegenüber Gold, Platin oder Palladium geringe Preis des Edelmetalls verantwortlich.

Silberschmuck

Legierungen für Silberschmuck

Hochreines Feinsilber wird kaum für Silberschmuck und auch nicht für Silberbesteck verwendet, weil es zu weich ist. Stattdessen kommen Silberlegierungen mit Kupfer als dem wichtigsten Legierungsmetall zum Einsatz.

Kupfer reagiert allerdings deutlich stärker mit Bestandteilen der Luft wie Schwefel und führt also schneller zu Verfärbungen der Oberfläche. Die verschiedenen Legierungen stellen also Kompromisse dar, um den Qualitätskriterien Härte und Anlaufschutz möglichst gut gerecht zu werden.

Hier der Überblick:

  • Silber 800 bis Silber 900:

    In der Antike und im Mittelalter war Silberschmuck mit eine Silberanteil von 80 bis 90 % vorherrschend. Auch in der Neuzeit wurden diese Legierungen bis ins 20. Jahrhundert noch häufig für Silberschmuck verwendet.

    Der hohe Kupferanteil sorgte für Härte, aber auch für starke Oxidation. Daher werden Legierungen wie Silber 835 heute vor allem für Replikate von historischem Schmuck verwendet.

  • Sterlingsilber und Britanniasilber:

    Sterlingsilber besteht zu 92,5 % aus Silber und 7,5 % aus Legierungsmetallen, meist Kupfer. Es ist eine besonders häufige Legierung für Silberschmuck.

    Britanniasilber hat mit 95,8 % Silberanteil einen besseren Anlaufschutz, ist aber weicher und damit empfindlicher.

  • Argentium:

    Argentium ist eine patentierte Silberlegierung mit Feinheiten von 940,2 oder 960,2 Promille. Trotz der hohen Silberanteile ist Argentium hart und bietet zugleich hervorragenden Anlaufschutz.

    Das liegt am Zusatz von Germanium, das einen Teil des Kupfers in der Legierung ersetzt. Da Germanium sehr teuer ist, wird Argentium vor allem für Silberschmuck im gehobenen Preissegment verwendet.

Punzierung von Silberschmuck

Der Feingehalt des Silberschmucks ist in den meisten Fällen auf dem als Punze bezeichneten Stempel als dreistellige Zahl ausgewiesen, zum Beispiel 925 oder 958. In Deutschland, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und vielen Mitgliedsländern der EU besteht eine Punzierungspflicht.

Silberschmuck und Allergien

Silber selbst ist hypoallergen und stellt deshalb kein Problem für Allergiker dar. Allergische Reaktionen können in seltenen Fällen durch das im Silberschmuck enthaltene Kupfer verursacht werden. Verbreiteter ist die Nickelallergie. Nickel kann in geringen Mengen in einigen Legierungen enthalten sein. Einen guten Schutz vor allergischen Reaktionen bietet rhodinierter Silberschmuck, da er mit einer Rhodiumschicht überzogen ist.

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1 Kommentare
Danke für den Beitrag und all die nützlichen Tipps! Mein Bruder hat Messermacherkurse belegt und hat mir ein Geschirr-Set selber gemacht. Sehr interessant, dass heutzutage das Silberbesteck mit Legierung überzogen ist.
LG