Numismatik - Münzen Sammelgebiete
Das Hobby „Münzen sammeln“ vereinigt unterschiedlichste Menschen unter einem Dach und doch gilt es auch hier zu differenzieren. Denn nicht jeder sammelt dieselben Münzen – zum Glück!
Alleine die Vorstellung, dass zigtausende Sammler genau dasselbe Sammelgebiet haben, wie man selber, lässt nicht unbedingt eine Hochstimmung aufkommen. Ein komisches Gefühl ist es allemal, wenn jeder Sammler die gleichen Münzen haben möchte. Schließlich hätte dies auch nicht mehr viel mit „Sammeln“ zu tun, sondern vielmehr lediglich mit bloßen „Kaufen“. Und somit sollte man letztendlich doch froh sein über die Tatsache, dass es gerade im Bereich der Numismatik die verschiedensten Sammelgebiete gibt. Im Folgenden daher der Versuch einer sinnvollen Gliederung:
Zeitliche Einteilung (Epochen)
Die historische Epoche ist bei der Einteilung der jeweiligen Sammelgebiete eine der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Kriterium. Dabei gibt es zunächst einmal zwei große Gruppen von Sammlern: Einmal diejenigen, welche neuzeitliche Münzen sammeln, wofür allen voran die Münzen aus dem 20. und 21. Jahrhundert stehen, und dann die andere „Fraktion“ von Münzensammlern, die sich auf Münzen vor dieser Zeit spezialisiert haben, seien es nun Münzen aus dem Mittelalter oder der Antike.
Natürlich ist diese Unterteilung äußerst grob und kann einer exakten Prüfung keineswegs standhalten. Denn bei den realen Sammelgebieten sind diese Zeitspannen zumeist erheblich kürzer und präziser. Beispiele für verschiedene Sammelgebiete, die man sehr genau datieren kann, sind unter anderem die Euromünzen, die 2001 in zunächst zwölf europäischen Ländern eingeführt worden oder der D-Mark-Bereich, von 1948 bis 2001.
Je weiter man in der Geschichte zurückgeht, umso schwerer fällt es jedoch meist, die unterschiedlichen Sammelgebiete zeitlich zuzuordnen. Aber auch hier gibt es andere Fälle, wo zum Beispiel nur die Münzen gesammelt werden, welche etwa unter der Regentschaft eines römischen Kaisers ausgegeben wurden.
Räumliche Einordnung (Staaten/Länder/Regionen)
Ein weiteres entscheidendes Kennzeichen für ein Sammelgebiet ist die räumliche Einteilung, das heißt: „Woher kommt die Münze?“. Im Großen und Ganzen kann man dieses Merkmal verhältnismäßig einfach erkennen – zumindest bei den neuzeitlichen Münzen. Denn hier sind die Namen der Ausgabeländer zumeist sogar auf die Münzen geprägt.
Etwas problematischer wird diese Bestimmung, wenn man wieder in der Zeit zurückgeht. Zwar wurde auch hier manchmal der Ausgabeort auf den Münzen angegeben. Doch tauchen hier bei der „Identifizierung“ andere Probleme auf, beispielsweise dass gerade diese Angaben durch den Lauf der Zeit mittlerweile nicht mehr erkennbar sind. Hinzu kommt, dass die Regionen von damals selbstverständlich nicht mit den heutigen Ländergrenzen zu vergleichen sind, man denke dabei beispielsweise nur an Deutschland und die Vorgängerländer.
Praxisbeispiel: Spezialisierung eines Sammelgebiets
Eine weitere Einteilung von Sammelgebieten, die über die beiden oben genannten hinausgeht, führt in spezialisierte, aber auch in die durchaus real vorkommenden Bereiche und sollte deshalb unbedingt eine Erwähnung finden.
Der Einfachheit halber sei im Folgenden die Spezialisierung des Sammelgebiets am Beispiel der Euromünzen erklärt. Denn hier ist es schon jetzt – nur wenige Jahre nach Einführung des Euro – praktisch unmöglich geworden die Münzausgaben aller Euroländer vollständig zu besitzen. Es scheitert ganz einfach an der regelrechten „Ausgabenflut“ mancher Länder, wodurch eine komplette Sammlung nahezu unbezahlbar ist und darüber hinaus manche Münzen teilweise in so kleinen Auflagen geprägt werden, dass nur eine verschwindend geringe Zahl an Sammlern überhaupt die Chance hätte vollständig zu bleiben.
Den „einfachen“ Sammler bleibt daher gar nichts anderes übrig, als seine Sammlung weiter einzuschränken. Nahe liegend ist in der Mehrzahl der Fälle erstmal die räumliche Einordnung der Sammlung, welche bei den Euromünzen zum Beispiel durch die verschiedenen Teilnehmerländer verhältnismäßig einfach fällt. Aber auch eine zeitliche Einteilung wäre denkbar, wenn man sich etwa auf die Münzausgaben im Einführungsjahr des Euros spezialisiert.
Hiermit muss es aber noch nicht getan sein. Wenn man sich beispielsweise für ein Land entschieden hat, könnte im Folgenden die Frage auftauchen, ob man von diesem Land alle Münzausgaben sammeln möchte oder ob an dieser Stelle nochmals eine Unterteilung stattfinden sollte. Praxistauglich wäre dabei zum Beispiel die Festlegung auf Kursmünzensätze, Umlaufmünzen oder Gedenkmünzen etc.
Natürlich ist dies nur ein Beispiel, welches eventuell real gar nicht so oft vorkommt. Schließlich ist es in der Regel schwer ein genaues Sammelgebiet für sich persönlich abzustecken, welches man in der Folgezeit unverändert lässt. Hinzu kommt, dass verschiedene Sammelgebiete länderübergreifend sind. Man denke hierbei an Sammler von Gedenkmünzen mit bestimmten Themen (Natur-, Weltraum, Tiermotive usw.) oder aus bestimmten Metallen.
Bei abschließender Betrachtung fällt schnell auf, dass eine Festlegung auf ein Sammelgebiet, an welchem man zukünftig festhalten will, nicht unbedingt leicht fällt. Natürlich kann auch einfach das gesammelt werden, was dem persönlichen Geschmack gerecht wird.
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