Herstellung von Münzen
Ebenso wie sich der Münzgebrauch im Laufe der Zeit verändert, genauso hat sich die Herstellung von Münzen stetig weiterentwickelt. Während von den Anfängen der Münzenentwicklung bis ins 16. Jahrhundert der Hammerschlag die Methode der Wahl bei der Herstellung war, haben beispielsweise gegossene Münzen generell nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
Heute hat sich die Herstellung von Münzen mittels moderner Prägemaschinen durchgesetzt, doch vor dem eigentlichen Prägen müssen zunächst verschiedene andere Prozesse durchlaufen werden. Als allererstes braucht man natürlich ein Motiv, welches auf den späteren Münzen abgebildet sein soll. Dazu gibt es heutzutage in den meisten Fällen sogar schon Wettbewerbe zwischen den Entwürfen der Künstler. Diese bringen ihre Skizzen zunächst auf Papier, bevor diese auf Gipsmodelle übertragen werden. In Deutschland wählt ein Preisgericht (des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung) dann einen Siegerentwurf aus, welcher später auf den Münzen verewigt wird. Andere Länder handhaben dies teilweise ähnlich, vergeben die Aufträge durchaus aber auch direkt an einen ausgewählten Künstler ohne eine anschließende Ausscheidung.

Der Gipsentwurf in seiner endgültigen Form wird mittels komplizierter Computertechnik abgetastet. Eine „Gravier-Fräsmaschine“ überträgt diese Vorgaben dann auf den Prägestempel, natürlich schon in der notwendigen Größe. An dieser Stelle der Fertigung wird der Stempel „Urmatrize“ genannt. Wie man schon erahnen kann, ist der endgültige Prägestempel zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs fertig gestellt. Denn nun kommt noch einmal menschliche Handarbeit ins Spiel: Die Urmatrize wird von Graveuren nochmals nachgearbeitet, um etwaige Ungenauigkeiten oder kleine Fehler zu beheben. Wenn dies geschehen ist, werden aus der Urmatrize Arbeitsmatrizen bzw. in einem weiteren Schritt die endgültigen Matrizen / Prägestempel angefertigt. Hiervon werden nun die, endgültig zur Münzprägung eingesetzten, Arbeitsstempel gefertigt, welche unter anderem vollständig verchromt sind, damit optimale Qualität gewährleistet ist und die Stempel gleichzeitig auch vor zu raschen Verschleiß zu schützen.
Hinzu kommen weitere kleinere Arbeiten an den Stempeln, wie zum Beispiel die teilweise Polierung dieser, um letztlich das gewünschte Ergebnis bei den Münzen zu erzielen. Bei der Prägung von Umlaufmünzen halten die Arbeitsstempel – laut Angabe der „Münze Berlin“ – etwa einen Tag lang.
Aber bevor wir die geprägten Münzen erhalten, müssen wir zunächst noch einige andere Schritte durchlaufen. Denn zunächst einmal braucht man die Ronden, damit die Prägestempel zum Einsatz kommen können. Diese bestehen natürlich schon aus den verwendeten Münzmetall(en) und verfügen auch schon über die Randschrift, welche vor dem eigentlichen Prägeverfahren eingeprägt wird.
Nun kommen wir zum eigentlichen Prägevorgang, welcher im Grunde seit Jahrhunderten unverändert geblieben ist, aber durchaus auch einige Weiterentwicklungen erlebt hat. Während beim ursprünglich angewendeten Hammerschlag-Verfahren das verwendete Metall auf einen „Unterstempel“ mit Gravur gelegt und mit einen Meißel, in welchem man ebenfalls ein Motiv eingraviert hat, festgehalten und anschließend mit besagten Hammer eingeschlagen wurde, so wurde dieser Prozess bis zum heutigen Tage doch stark verbessert. Was angesichts der mittlerweile benötigen Münzen-Menge auch unausweichlich war. Moderne Prägemaschinen schaffen tatsächlich bis zu 850 Münzen pro Minute!
Allerdings sind auch diese Maschinen nicht davor gefeit, ab und zu fehlerhafte Münzen zu produzieren, obwohl sich die Fehlerquote freilich drastisch gesenkt hat. Trotz umfangreicher Kontrollen nach der Prägung gelangen auf diese Weise immer wieder sogenannte „Fehlprägungen“ in den Umlauf. Da diese selbstverständlich nur in sehr geringer Zahl in den Geldverkehr gelangen, sind sie bei einigen Sammlern sehr begehrt und werden teilweise zu Höchstpreisen verkauft. Ein relativ bekanntes und anschauliches Beispiel für eine vorkommende Form der Fehlprägungen sind „Dezentrierungen“: Bei Ihnen lagen die Ronden während der Prägung nicht genau mittig unter dem Prägestempel, sodass die Münze am Ende nicht vollständig begrägt wurde.
Solche Abweichungen waren in den frühen Zeiten der Münzprägung übrigens Standard, kommen heutzutage – wie bereits geschrieben - allerdings immer seltener vor und haben sich aufgrund dessen mittlerweile zu einem eigenständigen Sammelgebiet entwickelt.
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