Milchflecken auf Silbermünzen entfernen
Bei Milchflecken (englisch: milk spots) handelt es sich um weißliche Verfärbungen auf Silbermünzen. Kann man etwas tun, um die unschönen Flecken wieder loszuwerden?
Unsere Redaktion hat die Probe aufs Exempel gemacht und acht Methoden für Sie getestet. Im Anschluss finden Sie die Antworten auf sieben häufige Fragen zum Thema Milchflecken.
Wichtige Hinweise zur Reinigung von Silbermünzen:
- Nur mit entbehrlichen Münzen testen: Führen Sie Reinigungsversuche ausschließlich an Münzen durch, deren Beschädigung für Sie akzeptabel ist. Die Tests / die Reinigung erfolgen auf eigene Verantwortung.
- Kennzeichnung bei Weiterverkauf: Wurde eine Münze erfolgreich gereinigt, sollte sie beim Weiterverkauf unbedingt als „geputzt“ oder „berieben“ ausgewiesen werden, da der Eingriff den Sammlerwert beeinflussen kann.
© SILBER.DE Deutlich sichtbare Milchflecken auf einem Maple Leaf von 2010
1. Mechanische Methode „Radiergummi“
Die Entfernung von Milchflecken mit einem weichen Radiergummi wird häufig empfohlen, birgt jedoch erhebliche Risiken.
Testergebnis:
- Beim Test mit einem Maple Leaf 1999 verursachte der Radiergummi eine auffällige Abriebfläche, die optisch stärker als die Milchflecken ins Auge fiel.
- Vertiefungen der Münze waren nur schwer zu bearbeiten.
- Spülen mit destilliertem Wasser konnte den Schaden nur leicht abschwächen.
Fazit:
Die Radiergummi-Methode hinterlässt sichtbare Kratzer und verschlimmert den Zustand der Münze oft mehr, als sie ihn verbessert. Nicht empfehlenswert.

2. Mechanische Methode: Reinigung von Silbermünzen mit Zahncreme
Die Reinigung von Silbermünzen mit Zahnpasta ist eine weitere mechanische Methode. Kinderzahnpasta ohne Putzkörper soll sich am besten eignen, da sie schonender ist. Handschuhe sollten nicht verwendet werden, um eine zusätzliche Quelle für Kratzerbildung zu vermeiden.
Testergebnis:
- Beim Test mit einer Arche-Noah-Silbermünze (2011) entstanden deutliche Kratzer, insbesondere auf der Wertseite.
- Milchflecken an den Rändern wurden teilweise abgeschwächt, blieben aber sichtbar.
Fazit:
Die Zahncreme-Methode erzielt keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Milchflecken werden nur unzureichend entfernt, und die Münze wird durch Kratzer stark beeinträchtigt. Diese Methode ist daher nicht empfehlenswert und sollte vermieden werden.
©SILBER.DE Reinigung mit Zahncreme erzeugt starke Kratzerbildung, Milchflecken werden minimal abgeschwächt, jedoch nicht entfernt
3. Mechanische Methode „Silberreinigungstuch“
Die Verwendung eines Silberputztuchs ist eine klassische Methode zur Reinigung von Silbermünzen. Leichtes Abreiben mit minimalem Druck soll Milchflecken bei geringer Ausprägung abschwächen.
Testergebnis:
- Beim Test mit einem Maple Leaf (1991) entstanden sichtbare Polierstreifen.
- Unter optimaler Beleuchtung wurden die Spuren deutlich sichtbar.
- Der sogenannte „Katzenglanz“, der durch das Polieren erzeugt wird, kann den ästhetischen Eindruck verändern und den Sammlerwert der Münze beeinträchtigen.
Fazit:
Die Verwendung eines Silberreinigungstuchs führt zu sichtbaren Schäden in Form von Polierstreifen und mindert den Wert von Sammlermünzen. Diese Methode ist daher für Münzen mit Sammlerwert nicht empfehlenswert...
©SILBER.DE Silberreinigungstuch begünstigt Kratzerbildung, Abriebfläche stark vergrößert
4. Mechanische Methode: Reinigung von Silbermünzen mit Natronpulver
Die Reinigung von Bullionmünzen mit Natronpulver (z. B. Kaisernatron) erfolgt durch sanftes Abreiben der Münze mit in Wasser gelöstem Natron. Anschließend wird die Münze unter fließendem Wasser gespült und getrocknet.
Testergebnisse:
- Beim Test mit einem Maple Leaf (2006) konnten leichte Milchflecken erfolgreich und ohne sichtbare Kratzer entfernt werden.
- Beim 1/2-Unzen-Timberwolf (2006) wurde die Milchfleckenbildung reduziert, jedoch traten bei intensiverer Anwendung deutliche Kratzer auf.
Fazit:
Die Natronpulver-Methode eignet sich für die Entfernung leichter Milchflecken, erfordert jedoch äußerste Vorsicht, um die Münzoberfläche nicht zu beschädigen. Für wertvolle Sammlermünzen nur bedingt empfehlenswert..
©SILBER.DE Erster Versuch bei leichter Milchfleckbildung, nur wenige Kratzer mit dem Auge sichtbar
5. Methode: Silbermünzen-Tauchbad
Das Silbermünzen-Tauchbad wird als schonende Methode zur Entfernung von Milchflecken empfohlen. Die Münzen werden für einige Sekunden in das Tauchbad gelegt, unter fließendem Wasser gespült und getrocknet.
Testergebnis:
- Beim Test mit einem Maple Leaf (1996) konnte der Milchfleck nur minimal abgeschwächt, aber nicht entfernt werden.
Fazit:
Das Tauchbad erweist sich als wenig effektiv gegen Milchflecken und liefert keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Diese Methode ist daher nicht empfehlenswert, wenn es speziell um Milchflecken geht..
©SILBER.DE Silbertauchbad schwächt Milchflecken minimal ab
6. Methode: Reinigung mit Zitronensäure
Die Reinigung mit Zitronensäure ist eine oft genannte Methode für die Entfernung von Milchflecken. Die Münzen werden dabei in eine Mischung aus Zitronensäure und Wasser getaucht. Anschließend neutralisiert man die Säure in einer Natron-Wasser-Lösung, spült die Münzen ab und trocknet sie.
Testergebnisse:
- 1/2 oz Timberwolf (2006): Keine sichtbare Reduktion der Milchflecken.
- Maple Leaf: Selbst bei stark konzentrierter Lösung und 24 Stunden Einwirkzeit blieben die Milchflecken unverändert.
Fazit:
Die Methode mit Zitronensäure zeigt keine messbare Wirkung gegen Milchflecken, unabhängig von der Konzentration oder Einwirkdauer. Sie ist daher nicht geeignet für die Reinigung von Silbermünzen.


7. Methode: Reinigung mit Phosphorsäure (Cola)
Ein weiterer Ansatz zur Entfernung von Milchflecken auf Silbermünzen ist die Verwendung von Phosphorsäure, wie sie in Softdrinks (z. B. Cola) enthalten ist. Dazu wird die Münze für 24 Stunden in den Softdrink eingelegt, anschließend unter fließendem Wasser gespült und getrocknet.
Testergebnis:
- Keine Auswirkung der Phosphorsäure auf Milchflecken.
- Die Milchflecken blieben unverändert sichtbar.
Fazit:
Die Reinigung mit Phosphorsäure in Cola ist nicht effektiv gegen Milchflecken. Diese Methode ist daher ungeeignet und bietet keine zufriedenstellende Lösung.

8. Methode: Silbermünz-Reinigung mit Ammoniak
Die Verwendung von Ammoniaklösung (25 % Salmiakgeist) haben wir ebenfalls getestet. Die betroffene Münze wurde mehrere Stunden in die Lösung gelegt, anschließend abgespült und getrocknet.
Testergebnis:
- Der Maple Leaf zeigte nach der Behandlung großflächige rotbraune Verfärbungen.
- Die Milchflecken blieben deutlich sichtbar und reagierten nicht auf die Ammoniaklösung.
- Polieren mit einem Silberreinigungstuch reduzierte die Flecken und Verfärbungen, verursachte jedoch deutliche Kratzer.
Fazit:
Ammoniak ist ungeeignet zur Entfernung von Milchflecken. Neben der fehlenden Wirksamkeit birgt diese Methode das Risiko zusätzlicher Verfärbungen und Oberflächenschäden, die den Zustand der Münze weiter verschlechtern können.


Gesamtfazit: Milchflecken auf Silbermünzen – Lösungen und Grenzen
Unsere Tests haben gezeigt, dass keine der getesteten Methoden ausgeprägte Milchflecken vollständig entfernen kann. Viele Ansätze, wie der Einsatz von Radiergummi, Zahncreme oder chemischen Lösungen wie Ammoniak oder Zitronensäure, können sogar mehr Schaden als Nutzen anrichten, da sie sichtbare Kratzer, Verfärbungen oder andere Oberflächenschäden verursachen.
Für leichte Milchflecken hat die Verwendung von Natronpulver in unseren Tests die besten Ergebnisse geliefert. Diese Methode konnte Flecken teilweise reduzieren, ohne sichtbare Kratzer zu hinterlassen, wenn sie mit äußerster Vorsicht angewendet wurde.
Empfehlung: Für wertvolle Sammlermünzen ist es ratsam, auf unsichere Reinigungsversuche zu verzichten, da diese den Sammlerwert erheblich beeinträchtigen können. Stattdessen sollten Milchflecken bei Bullionmünzen als natürliche Eigenschaft akzeptiert werden, da sie den reinen Metallwert nicht beeinflussen.
FAQ zu Milchflecken auf Silbermünzen
1: Wie sehen Milchflecken auf Silbermünzen aus?
Aufgrund ihrer weißen Farbe sind Milchflecken optisch leicht von den grauen bis schwarzen Verfärbungen auf angelaufenem Silber zu unterscheiden. Die Formen sind recht unterschiedlich. Milchflecken können klein sein und tatsächlich an Spritzer von Milch erinnern, aber auch als flächige Verfärbungen große Teile der Münze bedecken und an Fingerabdrücke erinnern.
2: Was sind die Ursachen von Milchflecken?
Die Ursachen von Milchflecken sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es besteht unter Experten aber weitgehend Einigkeit darüber, dass es sich um eine Folge des Produktionsprozesses der Münzen handelt. Als wahrscheinlichste Kandidaten für die Ursache gelten Reinigungsmittel in Verbindung mit anderen Faktoren wie dem Erhitzen der Ronden und dem anschließenden Abkühlen der Münzen.
3: Wann treten Milchflecken auf?
Milchflecken müssen sich nicht wie gewöhnliche Flecken sofort zeigen. Es können Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen, bis sie sichtbar werden. Auslöser sind vermutlich Verunreinigungen oder Bestandteile der Luft, die mit Rückständen der Reinigungsmittel aus der Produktion reagieren. Über den genauen Mechanismus herrscht keine Klarheit.
4: Welche Silbermünzen sind von Milchflecken betroffen?
Milchflecken sind primär ein Phänomen, das sich auf modernen Silbermünzen zeigt. Erstmals allgemein bekannt wurde das Problem bei dem seit 1988 geprägten Silber Maple Leaf der Royal Canadian Mint. Es können aber auch alle anderen modernen Bullionmünzen sowie Sammlermünzen in gehobenen Prägequalitäten betroffen sein.
5: Was tun Prägestätten gegen Milchflecken?
Die Royal Canadian Mint führte im Jahr 2018 die Mintshield-Technologie ein. Diese erreicht eine Verringerung, aber keine vollständige Lösung des Milchflecken-Problems. Die australische Perth Mint ist eine weitere Prägestätte, die aktiv versucht, Milchflecken auf Silbermünzen wie dem Känguru durch Verbesserungen im Produktionsprozess zu reduzieren.
6: Mindern Milchflecken den Wert von Silbermünzen?
Milchflecken mindern den reinen Edelmetallwert von Silbermünze nicht und viele Händler kaufen Bullionmünzen mit den weißlichen Verfärbungen ganz normal an. Dies ist jedoch eine Ermessensentscheidung der Händler. Es ist auch möglich, dass die Silbermünzen beim Ankauf als zweite Wahl behandelt und nur mit einem Preisabschlag angekauft werden. Wenn dies der Fall ist, sollte der Schmelzpreis, also der Preis für Altsilber, die natürliche Untergrenze für den Ankaufspreis darstellen.
Bei Münzen mit einem Sammlerwert führen Milchflecken hingegen fast immer zu deutlichen Preisabschlägen, da ein makelloser Zustand für Sammler von großer Bedeutung ist.
7: Gibt es ein Rückgaberecht für Silbermünzen mit Milchflecken?
Es gibt keinen Rechtsanspruch auf die Rückgabe von Silbermünzen mit Milchflecken an Händler oder private Verkäufer. In der Praxis zeigen sich viele Händler jedoch bereit, einen Umtausch aus Kulanz durchzuführen. Andere Händler lehnen dies jedoch mit der Begründung ab, dass Milchflecken auf Silbermünze normal seien.
Es ist sinnvoll, den Händler schon beim Kauf auf dieses Thema anzusprechen.
Sie möchten hierzu einen Kommentar abgeben? Dann schreiben Sie uns Ihre Meinung.
Nachdem allenthalben zu lesen war, dass die chemische Reaktion zum Auftreten von Milchflecken zumindest deutlich mit beeinflusst wird von der Luftfeuchtigkeit, hatte ich mir ein so einfaches wie wirkungsvolles Verfahren zum Schutz der Münzen bzw. der Vermeidung der Flecken überlegt. Hierbei schweisse ich die Münzen, die beliebig verpackt sein können (in Einzelfolien oder Tubes oder auch gar nicht), mit Hilfe eines guten handelsüblichen Vakuumiergerätes in einem dauerhaftem Vakuum (keine Luftfeuchtigkeit mehr vorhanden!) in stabile Kunststofffolien ein. Natürlich kann man die Münzen dann nicht mehr laufend zum Betrachten wieder herausnehmen, aber das wollen ja von uns sicher eh die Wenigsten. Bei meinen Münzen hat das super geklappt. Stichprobenartige Überprüfungen nach einem halben und nochmals nach einem Jahr haben ergeben, dass entweder gar keine Milchflecken aufgetaucht sind oder bei schon vorhandenen Milchflecken, sich deren Anzahl und/oder Grösse nicht verändert hat, mithin sich offensichtlich ein chemisch doch stabilerer Zustand eingestellt hat. Zumindest ist diese Massnahme überaus preiswert und ohne grossen Aufwand leicht mit Haushaltsmitteln selbst durchzuführen. Dabei mindestens genauso wirksam als wie die ebenfalls bekannte Füllung der Lagerbehälter mit Argon als Schutzgas. Da meine Methode leider wohl nicht patentierbar ist, hier also dann zur freien Nachahmung empfohlen und angeraten.
Viel Erfolg allen Interessierten!
ja, da haben Sie recht; sogenannte "Milchflecken" sind bis heute ohne mechanische Behandlung nicht zu entfernen...