Der Begriff „Chart“ stammt aus dem Englischen und bezeichnet die grafische Darstellung des Kursverlaufs einer Aktie, eines Rohstoffs, einer Währung oder eines Index. Auf Finanzbwebseiten sind meist Linien-Charts, Balken-Charts oder Candlestick-Charts. Intraday-Charts zeigen den Kursverlauf innerhalb eines Handelstags. Weitere typische Beobachtungszeiträume umfassen eine Woche sowie einen, drei oder sechs Monate bzw. mehrere Jahre.

Erfahren Sie hier, wie diese Charts gelesen werden können.

Balken-Chart

Je nach gewähltem Zeitintervall wird beispielsweise ein Tag durch einen Balken bzw. eine senkrechte Linie dargestellt. Der Balken zeigt den Höchst- und Tiefststand des jeweiligen Zeitraums.

Zusätzlich markieren kleine waagerechte Striche den Eröffnungs- und Schlusskurs: Der Strich auf der linken Seite steht für den Eröffnungskurs, der auf der rechten Seite für den Schlusskurs. In einigen Darstellungen ist die linke Markierung für den Eröffnungskurs nur schwach erkennbar oder fehlt ganz.

Balken-Charts eignen sich besonders gut, um das Ausmaß der Kursschwankungen zügig abzulesen. Durch die sichtbaren Eröffnungs- und Schlusskurse bieten sie eine genauere Darstellung als einfache Linien-Charts. Die Differenz zwischen Höchst- und Tiefstkurs stellt die Handelsspanne des jeweiligen Zeitraums dar.

Linien-Chart

Linien-Charts zeigen ausschließlich den Schlusskurs des jeweiligen Zeitintervalls. Ein Nachteil dieser Darstellungsform ist, dass Schwankungen innerhalb des Zeitraums nicht erkennbar sind, weshalb Linien-Charts als weniger präzise gelten.

Auf der horizontalen x-Achse wird das gewählte Zeitintervall abgebildet, während die vertikale y-Achse den jeweiligen Kurswert darstellt. Aufgrund ihrer Einfachheit und Übersichtlichkeit eignen sich Linien-Charts gut für längerfristige Kursanalysen.

Candlestick-Charts

Candlestick-Charts werden auf Deutsch auch „Kerzen-Charts“ genannt, da ihre Form an eine Kerze erinnert. Sie stammen ursprünglich aus dem asiatischen Raum und weisen Parallelen zu Balken-Charts auf, da sie ähnliche Informationen über den Kursverlauf liefern.

Der „Docht“ (oberer Schatten) zeigt das Tageshoch an, während die „Lunte“ (unterer Schatten) das Tagestief markiert. Der Kerzenkörper ist weiß, wenn der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs liegt, und schwarz, wenn er darunter liegt. In modernen Darstellungen werden alternativ oft grüne Kerzen für steigende Kurse und rote für fallende Kurse verwendet.

Candlestick-Charts sind besonders für kurz- und mittelfristige Analysen geeignet, da sie eine besonders detaillierte Visualisierung von Kursverläufen darstellen.

Links in der Grafik sehen Sie die Fachbegriffe für die Candlestick-Chartsymbolik.

Der Docht gibt Aufschluss über das Tageshoch, die Lunte über das jeweilige Tagestief.

Die Kerze ist weiß, wenn der Schlusskurs höher als der Eröffnungskurs liegt und im umgekehrten Fall schwarz. Candlestick-Charts sind besonders für kurz- und mittelfristige Analysen geeignet.

Candlestick-Formationen

Darüber hinaus gibt es bestimmte Candlestick Formationen, die auf eine wahrscheinlich bullische (steigende) oder bearishe (fallende) Kursbewegung hindeuten können.

Bearish-Engulfing-Pattern Bearish-Harami Bullish-Engulfing-Pattern Bullish-Harami Dark-Cloud-Cover
Doji Evening-Star Hammer Hanging-Man Inverted Hammer
Morning-Star Piercing-Pattern Shooting-Star Three-Black-Crows Three-White-Soldiers
Kurs-Fachbegriffe
Open Eröffnungskurs
Close Schlusskurs
High Tageshöchstkurs
Low Tagestiefstkurs

Technische Analyse

Die technische Analyse kann neben der Chartanalyse im engeren Sinne noch eine Reihe von Indikatoren zu Hilfe ziehen. Beliebt sind zum Beispiel der Relative Strength Index, Bollinger Bänder, gleitende Durchschnitte und der MACD.

  • Relative Strength Index (RSI): Der RSI misst die Geschwindigkeit und Veränderung von Preisbewegungen. Schnell fallende Kurse können auf einen überverkauften Markt hinweisen, der eine bullische Gegenbewegung erwarten lässt. Schnell steigende Kurse hingegen können auf einen überkauften Markt hindeuten, der eine Korrekturbewegung zur Folge haben könnte.

  • Gleitende Durchschnitte: Gleitende Durchschnitte stellen den Durchschnittspreis eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitperiode dar, beispielsweise über 20, 50 oder 100 Tage. Sie werden als Linien direkt im Chart angezeigt. Wird der gleitende Durchschnitt vom Kursverlauf von oben nach unten durchkreuzt, gilt dies als Verkaufssignal. Wird der gleitende Durchschnitt vom Kursverlauf von unten nach oben durchkreuzt, signalisiert dies einen Kauf.

  • Bollinger-Bänder: Bollinger-Bänder bestehen aus drei Linien: einem gleitenden Durchschnitt und zwei Bändern, die auf der Grundlage der Standardabweichung des Preises über einen bestimmten Zeitraum berechnet werden. Die Bänder dehnen sich bei hoher Volatilität aus und ziehen sich bei niedriger Volatilität zusammen.

    Wenn der Kurs die oberen oder unteren Bänder erreicht, kann dies überkaufte oder überverkaufte Marktsituationen anzeigen. Daher eignen sich Bollinger-Bänder gut für die gemeinsame Verwendung mit dem RSI, der ebenfalls überkaufte und überverkaufte Bedingungen identifiziert.

  • Moving Average Convergence Divergence (MACD): Der MACD ist ein Indikator, der die Differenz zwischen einem 12- und einem 26-periodigen gleitenden Durchschnitt berechnet. Das Ergebnis wird mit einer 9-periodigen horizontalen Signallinie verglichen. Ein Kaufsignal entsteht, wenn die MACD-Linie die Signallinie von unten nach oben kreuzt. Ein Verkaufssignal entsteht beim Kreuzen der Signallinie von oben nach unten kreuzt.

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