Die Silberspekulation der Gebrüder Hunt (1973 bis 1980)

Gebrüder Hunt - Silberspekulanten
Nelson Bunker Hunt und Herbert William Hun gingen als die größten Silberspekulanten in die Geschichte ein. Die beiden Brüder, Teil einer wohlhabenden amerikanischen Öl-Dynastie, trugen in den 1970er Jahren maßgeblich dazu bei, dass der Silberpreis von etwa 1,50 US-Dollar auf rund 50 US-Dollar stieg. Niedrige Zinssätze, eine hohe Inflation sowie ein schwacher US-Dollar bildeten den wirtschaftlichen Hintergrund.
Der spektakuläre Silberrausch der Gebrüder Hunt
In den 1970er Jahren begannen Nelson Bunker und Herbert Hunt damit, massive Silbervorräte aufzubauen. Durch ihre Käufe besaßen sie am Höhepunkt geschätzte 150 Millionen Unzen physisches Silber (rund 5.000 Tonnen) und kontrollierten damit etwa 15 % der weltweiten Vorräte.
Schlüsselereignisse:
1974: Geschätzter Besitz der Brüder von rund 55 Millionen Unzen; der Preis steigt auf etwa 6 US-Dollar.
1979: Mithilfe arabischer Investoren und Kredite werden vermutlich weitere 40 Millionen Unzen zusätzlich erworben, der Preis liegt bei ca. 16 US-Dollar.
Januar 1980: An der New Yorker COMEX erreicht der Silberpreis ein Allzeithoch von 50,35 US-Dollar, bevor neue Regulierungen (wie Handelsbeschränkungen und erhöhte Sicherheitsanforderungen) den anschließenden Kursverfall vorbereiteten. Das Allzeithoch hat bis heute Bestand.
27. März 1980: Der Silberpreis stürzt auf 10,80 US-Dollar ab; die Schulden der Hunts belaufen sich auf etwa 1,5 Milliarden US-Dollar. Die US-Notenbank verhindert mit einem Kreditpaket von geschätzten 1,1 Milliarden US-Dollar einen kompletten Marktzusammenbruch.

Das wirtschaftliche Ende der Hunt-Brüder: Prozess und Insolvenz
1988 wurden Nelson und Herbert Hunt wegen Preismanipulation angeklagt – eine Anschuldigung, die sie stets bestritten. Im selben Jahr mussten sie infolge von Schadenersatzklagen Privatinsolvenz anmelden und blieben mit Schulden in Höhe von etwa 90 Millionen US-Dollar belastet.
Eine kontroverse Rolle
US-Finanzgrößen, darunter Mitglieder der COMEX, profitieren vermutlich von selbst eingeführten Regeländerungen, die 1980 zum Kursverfall beitrugen. Es wird angenommen, dass sie auf sinkende Preise spekulierten und vom Zusammenbruch des Silbermarktes profitierten – eine Interpretation, die in Fachkreisen allerdings umstritten ist.
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