Briefmarken sammeln vs. Münzen sammeln – Was passt besser zu Ihnen?
Sie möchten mit dem Sammeln beginnen, doch die typischen Sammelbereiche Münzen und Briefmarken klingen verstaubt? Ganz im Gegenteil! Wer genauer hinschaut, entdeckt Miniaturkunst und echte Wertanlagen. Welche spannenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten beide Bereiche haben, darum geht es hier.

Historische Tiefe und kulturelle Bedeutung
Geschichtlich gesehen haben Briefmarken einen bis heute essenziellen Bereich reformiert: das Postwesen. Während vor 1840 der Empfänger für die Post zahlte, änderte sich dies 1840 mit der weltersten Briefmarke „Penny Black“ aus Großbritannien – denn nun musste der Absender zahlen. Die Penny Black wurde in großer Stückzahl gedruckt, wird heute aber immer noch für Hunderte bis Tausende Euro gehandelt.
Briefmarken und Münzen sind sich insofern ähnlich, dass sie historische, kulturelle und politische Informationen bewahren. Sie erzählen Geschichten von wirtschaftlichen Umbrüchen und kulturellen Ereignissen.
Ein Beispiel aus der Moderne sind die Briefmarken und (colorierten) Münzen, die nach dem Tod von Papst Franziskus im Jahr 2025 zu seinem Gedenken veröffentlicht wurden.
Außerdem wurden Briefmarken zum Beispiel in Zeiten von Kriegen genutzt, um politische Botschaften zu verbreiten, wobei Münzen nicht selten durch Materialknappheit verändert wurden und so wirtschaftliche Krisen gespiegelt haben.
Allerdings unterscheiden sich beide Sammelobjekte in ihrer Funktion. Während Briefmarken immer noch zum Versand dienen und auch heute noch – etwa als Sonderbriefmarken – auf Briefe geklebt werden können, sind Münzen in verschiedenen Ländern als offizielles Zahlungsmittel im Einsatz. Sondermünzen hingegen gelangen meist nicht in den normalen Umlauf, obwohl sie theoretisch zum Bezahlen verwendet werden könnten.
Möchten Sammler mit ihren Sammelobjekten einen Zugang zu historischen Ereignissen schaffen, sind Briefmarken und Münzen gleichermaßen gute Optionen.
Ästhetik und Gestaltung
Was die Gestaltung von Briefmarken und Münzen betrifft, lassen sich ebenfalls Gemeinsamkeiten finden. Beide Sammelobjekte zeigen filigran gedruckte oder geprägte Bilder. So gibt es zum Beispiel zur 75. Berlinale eine vom Bundesministerium verausgabte Briefmarke, aber auch 20-Euro-Gedenkmünzen zum selben Thema. Beide zeigen den Bären der Berlinale.
Im Material und in der Gestaltungstechnik unterscheiden sich die beiden Sammelbereiche. Briefmarken werden durch unterschiedliche Verfahren bedruckt (z. B. Stichtiefdruck, Offsetdruck), Münzen hingegen durch verschiedene Prägetechniken geprägt.
Haptisch zeigen Briefmarken und Münzen offensichtlich markante Unterschiede: Während Briefmarken in der Regel aus Papier bestehen und daher eher fragil und empfindlich wirken, vermitteln Münzen aufgrund ihres metallischen Gewichts und ihrer kühlen Oberfläche ein ganz anderes, greifbareres Sammlerlebnis.
Beide Artikel müssen mit Sorgfalt gehandhabt werden, da Briefmarken beispielsweise sensibel auf Feuchtigkeit und Licht reagieren, Silbermünzen wiederum neigen zur Oxidation.
Entsprechend dieser Faktoren werden Briefmarken in eigens dafür konzipierten Alben mit Pergaminzwischenlagen aufbewahrt, während Münzen meist in Kapseln, Etuis, ausgekleideten Boxen oder auch in speziellen Münzalben verwahrt werden, um ihre Prägung und den Glanz zu erhalten.
Briefmarken und Münzen zeigen trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede viele Gemeinsamkeiten in der Gestaltung. Beide greifen auch gestalterisch kulturelle Themen auf. In Material, Technik und Haptik unterscheiden sie sich deutlich, was sich auch in der Art der Aufbewahrung widerspiegelt
Anlagefunktion
Was bei Briefmarken und Münzen gleichermaßen zutrifft, ist folgende Regel: Die Seltenheit bestimmt den Preis. Die Einschätzung der Anlagefunktion der beiden Sammelbereiche muss jedoch differenziert betrachtet werden.
Während der Markt für Briefmarken mittlerweile eher ein Nischenmarkt ist, können Münzen sowohl im Sammlermarkt als auch im Anlagemarkt Resonanz finden.
Seltene und sehr gut erhaltene Briefmarken können hohe Werte erzielen. Die Erhaltung kann jedoch deutlich schwieriger sein, da Papier leicht reißen kann und selbst beschädigte Zähnchen den Wert mindern. Zudem ist das Sammeln von Briefmarken rückläufig, da die Zahl der Sammlerinnen und Sammler in den letzten Jahren kontinuierlich sinkt.
Münzen mit Sammlerwert können sogar deutlich über dem Materialwert gehandelt werden. Auch hier ist ein guter Erhaltungsgrad und als zusätzlicher Faktor der Edelmetallpreis, wie der Silberpreis, entscheidend.
Wertbestimmende Faktoren sind bei beiden Sammelbereichen ähnlich: Sowohl seltene Prägungen bzw. Drucke als auch Fehlprägungen oder Fehldrucke können hohe Preise erzielen. Marken aus bestimmten Ländern oder historischen Perioden sind oft besonders gefragt.
Briefmarken und Münzen sind für Sammler ein spannendes Investitionsfeld. Wer jedoch nicht nur sammeln, sondern auch für Krisenzeiten vorsorgen möchte, ist mit Münzen besser beraten.
Einstieg
Wer mit Münzen aus Edelmetallen in das Sammeln einsteigen möchte, sollte beachten, dass dies oft kostspieliger ist. Wer nicht nur anlegen, sondern auch sammeln möchte, sollte sich z. B. mit der Auflage und vor allem dem Sammlerinteresse einzelner Münzen vertraut machen.
Was das Sammeln von Briefmarken so attraktiv macht, ist, dass der Einstieg günstiger sein kann. Wem Wertsteigerung wichtig ist, der sollte sich vor dem Kauf gut über die Seltenheit der Marke informieren – wie bereits erwähnt, ist sie ein zentraler Faktor.
Übrigens: Briefmarkensammlungen aus den 1960er-Jahren erzielen heute kaum noch Nachfrage, da sie in den 60er-Jahren massenhaft produziert wurden.
Aufgrund des geringen Kostenpunkts ist somit das Sammeln von Briefmarken ideal für Einsteiger und auch für Kinder. Der Einstieg ins Münzensammeln kann jedoch auch mit günstigeren Münzen, z. B. aus Silber, erfolgen, die dennoch Sammlerwert besitzen können.
Bei beiden Sammelarten ist ein grundlegendes Wissen empfehlenswert, um echte Sammlerstücke von Massenware zu unterscheiden.
Fazit: Briefmarken oder Münzen – was passt besser zu Ihnen?
Was man sammeln möchte, hängt letztlich von den persönlichen Interessen ab. Das Sammeln muss sich nicht zwingend um den späteren Verkauf drehen – auch das historische Interesse und die ästhetische Wirkung eines Sammelobjekts können Beweggründe sein. Briefmarken und Münzen sind spannende Zeitzeugen und erzählen Geschichten.
Falls nun die Entscheidung nach diesem Artikel weiterhin schwer fällt, lautet die Lösung: Sammeln Sie beides!
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